Okay, first things first: Wir müssen uns für gestern entschuldigen – der Blogeintrag kommt mit leichter Verspätung. Warum? Ganz einfach: Wir waren bis 2 Uhr früh unterwegs und hatten einfach zu viel Spaß. Prioritäten und so… aber jetzt gibt’s das volle Update!
Der Tag startete eigentlich recht sportlich – wir hatten nämlich spontan Lust auf ein kleines Homeworkout (ja, sowas gibt’s bei uns auch). Platz war zwar kaum da, aber wir haben jede Ecke genutzt. Danach schnell geduscht, zusammengepackt und ab zur nächsten Unterkunft.
Unser Idee, dss Geld vom Bus sparen? Natürlich.
Also marschierten wir mit unseren Rucksäcken 35 Minuten durch Osaka – bei gefühlten 40 Grad und 100 % Luftfeuchtigkeit. Okay es waren nur 26 Grad... aber warm genug. Ergebnis: durchgeschwitzt von Kopf bis Fuß. Aber zumindest zwei Euro gespart.
In der neuen Unterkunft konnten wir zwar noch nicht einchecken, aber wenigstens die Rucksäcke abgeben. Also ging’s gleich los auf Entdeckungstour:
Erster Stopp: Tsūtenkaku-Turm – das Wahrzeichen von Osaka. Der 103 Meter hohe Turm steht im Viertel Shinsekai und wurde ursprünglich 1912 erbaut (und später nach einem Brand wieder aufgebaut). Früher war das mal das absolute In-Viertel... heute eher nostalgisch und ein bisschen schräg – aber genau das macht’s irgendwie cool zum durchschlendern.
Danach ging’s durch das bunte und chaotische Shinsekai (New World) – ein Viertel, das aussieht wie aus einem alten Anime. Überall blinkt’s, überall riecht’s nach frittiertem Essen und aus den Lautsprechern tönt Dauer-Werbung auf Japanisch. Willkommen im Osaka-Wahnsinn. Teilweise sah es aber auch schon etwas heruntergekommen aus.
Dann – großer Moment für Kosi:
Anime-Shops. Überall.
Wir spazierten Richtung Nipponbashi, besser bekannt als Den-Den Town – das Mekka für Anime-, Manga- und Gaming-Fans. Ich wartete brav draußen, während Kosi sich durch jeden Laden wühlte. Und ganz ehrlich: komische Typen da drin. Fast keine Frauen, alle mit großen Rucksäcken und verschwitzten Shirts. Viele von ihnen sahen wirklich gaaaaanz schräg aus. Als wären sie zum ersten Mal in der realen Welt. Andere Welt da drinnen, sag ich euch 😂 Aber sehr spannend, um Menschen zu beobachten.
Danach gings weiter nach Namba City & Namba Parks – riesige Shoppingzentren, stylisch, modern, klimatisiert (!!!). Und dann kam das Highlight für Kosi:
Er hat tatsächlich in einem Vintage Store einen Sturm Graz Schal gefunden! MITTEN in Osaka. Wie hoch ist bitte die Wahrscheinlichkeit?! Kosi = komplett happy.
Und ich? Ich hatte mein persönliches Highlight gleich um die Ecke: den weltberühmten Osaka Cheesecake Store. Zum Glück waren wir zur perfekten Zeit dort – nur 30 Minuten Wartezeit (was hier wenig ist, denn am Abend passierten wir noch einmal den Laden und da stand die Wartezeit bei bereits über zwei Stunden). Dann bekamen wir einen warmen Cheesecake direkt aus dem Ofen – fluffig, weich, cremig. Wir setzten uns auf eine Mauer, schnitten ihn an… und 10 Minuten später: weg. Einfach alles weg. Mal schauen, ob wir heute Bauchweh haben 🤷🏽♀️
Danach sind wir noch durch Gassen geschlendert – Essensstände, Souvenirshops, Leute, Leute, Leute. Unsere Füße haben schon geschrien, also schnell noch ein veganes Bao-Restaurant aufgesucht und ein bisschen gerastet. Zwischen 16 und 18 Uhr chillten wir kurz im Zimmer… bevor es dann nochmal losging.
Am Abend machten wir uns auf den Weg nach Dotonbori – dem bekanntesten Ausgehviertel Osakas. Dort ist immer etwas los, aber was uns erwartete, war wirklich heftig. Schon auf dem Weg dorthin wurden die Straßen voller und voller.
Uns fielen sofort die vielen jungen Frauen auf, die in extrem kurzen Röcken, mit Schleifen im Haar oder im Manga-Look vor Cafés standen und Männer ansprachen. In diesen sogenannten „Maid Cafés“ bezahlen Männer nicht fürs Essen oder Trinken, sondern dafür, mit den Frauen zu plaudern. In einigen Lokalen konnten wir direkt sehen, wie drei oder vier Männer an der Theke saßen und mit den Bedienungen flirteten – oder es zumindest versuchten.
Ganz ehrlich, wenn man sich ansieht, wie sich manche Männer in den Anime-Shops verhalten, überrascht es nicht, dass diese Cafés hier so gut laufen. Für uns war das Ganze ein bisschen befremdlich – aber auch irgendwie faszinierend zu beobachten.
Je näher wir Dotonbori kamen, desto mehr spürten wir, wie die Menschenmengen zunahmen. Irgendwann war es so voll, dass wir gar nicht mehr selbst gehen konnten – wir wurden einfach von der Masse mitgeschoben. Überall Lichter, Musik, riesige Leuchtreklamen, Essensstände, Stimmengewirr. Es war laut, bunt, wuselig und absolut überfordernd.
Nach ein paar Minuten im Getümmel beschlossen wir, eine Pause einzulegen – und zwar an einem Ort, den wir sonst eher meiden würden: ein kleiner, voll besuchter Gastgarten direkt am Fluss, in mitten der Menschenmengen. Dort setzten wir uns an einen kleinen Tisch, bestellten ein kühles Osterbier und genossen einfach die Stimmung. Es war angenehm warm, etwa 20 Grad und im Hintergrund lief gute Musik.
Während ich kurz auf die Toilette ging, nutzte Kosi die Gelegenheit und überraschte mich mit einem Gin Tonic. Und da wurde der Abend langsam richtig lustig. Wir lachten, quatschten, beobachteten das bunte Treiben um uns herum – und irgendwann fiel der Satz: Wollen wir noch weiter gehen?
Gesagt, getan. Eigentlich suchten wir nach einer Karaokebar, doch wir wurden auf der Straße von einem Mann angesprochen und schon wurden wir durch ihn gratis in einen Club gelassen. Wenige Minuten später standen wir in einem kleinen Club irgendwo in Osaka, tanzten zu einer wilden Mischung aus 2000er-Hits wie „Unwritten“ und treibenden Technobeats. Wir hatten einfach Spaß – ganz ohne Plan, ganz ohne Nachdenken. Nur tanzen, lachen, Leute beobachten, schwitzen.
Gegen ein Uhr machten wir uns auf den Rückweg – mit müden Beinen, aber bester Laune. Natürlich meldete sich auch der Hunger wieder, also ab zum guten alten 7-Eleven, der uns wie immer nicht im Stich ließ. Unsere Bestellung um halb zwei in der Früh war... sagen wir mal: kreativ. Zwei hartgekochte Eier, zwei Pizzastücke, ein Eiweckerl und Spaghetti mit Tomatensauce. Nicht gerade ein Gourmetmenü, perfekt nach einer durchtanzten Nacht.
Beim Heimweg fiel uns wieder auf, wie betrunken und leicht bekleidet viele Japanerinnen unterwegs waren. Stöckel, Miniröcke, Schwanken – ein Bild, das man in Japan so gar nicht erwartet, aber das es um diese Uhrzeit eben auch gibt.
Kurz vor zwei fielen wir dann endlich ins Bett. Es war ein langer, voller, wilder Tag – aber genau so, wie ein Ostersamstag sein darf. Mit Cheesecake, Chaos, Clubbing und ganz viel Lachen.
Bussi baba,
Kosanni
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Kommentare
Hallo, ihr beiden Lieben,
das war dann ja ein Karsamstag, wie er sein soll.
Das Ende der Fastenzeit muss gefeiert werden!
Der Sturm-Schal ist ja ein Wahnsinn!
Ganz liebe Grüße aus dem österlich frühlingshaften Salzburg 🤗😘🤗😘