Heute war das Wetter endlich mal ein bisschen gnädiger mit uns: Um 7 Uhr morgens zeigte das Thermometer zwar nur etwa 7 Grad an, aber – es war trocken und das allein zählt in diesen Tagen schon als Sonnenschein! ☀️
Also fassten wir den wilden Plan: Wir gehen laufen. Jep, wirklich. In Laufsachen geschlüpft, Pullover geschnappt und mit voller Motivation losgestartet. Spoiler: Nach dem ersten Kilometer hab ich’s schon bereut - wir waren eindeutig schon zu lange nicht mehr laufen. Aber zu dem Zeitpunkt war der Ehrgeiz noch stärker als das Jammern.
Unser Ziel war heute der Fushimi Inari-Taisha – oder wie wir ihn aussprechen: „Fukakusayabun funshimi inara tempel“ 😂
Dieser weltberühmte Shintō-Schrein ist besonders bekannt für seinen beeindruckenden Weg durch tausende knallrote Torii-Tore. Der Schrein wurde dem Gott Inari gewidmet – dem Schutzpatron für Reis, Wohlstand und Füchse 🦊 (deshalb auch überall die kleinen Fuchs-Statuen).
Die ersten drei Kilometer bis dorthin führten uns entlang der Straße, dann vorbei an kleinen Tempeln, über Brücken, an Flüssen entlang – richtig malerisch. Nach 6 Kilometern waren wir endlich da – und nicht allein. Menschen. Überall. Duzende. Vielleicht Hunderte.
Denn der Weg durch die Torii-Tore ist ein etwa zwei Stunden langer Rundwanderweg, der sich den Berg Inari hinaufschlängelt. Absolut magisch – wenn man ihn für sich hätte. Wir dachten kurz, ob wir ihn vielleicht „schnell durchlaufen“… Haha. Keine Chance. Das Tempo war eher Rentnergruppe auf Sonntagsausflug. Mit dem Motto: Alles muss fotografiert werden! Man kam kaum an jemandem vorbei, so voll war es. Also spazierten wir langsam mit – Knie leise fluchend.
Nach dem Abstieg (und den ersten leichten Knie - Schmerzen) wollte ich eigentlich mit der Bahn zurückfahren. Wär auch eine gute Idee gewesen – wenn wir Geld oder eine Karte dabei gehabt hätten. Leider hatte unsere Cleverness heute Pause. Kein Bargeld, keine Bankomatkarte… wir hatten nur kontaktloses Zahlen am Handy und das funktionierte nirgends. Also blieb nur: Zähne zusammenbeißen und zurücklaufen.
Nach etwa 10 Kilometern war dann bei mir Schluss – Knie schmerzte, Motivation im Keller. Kosi opferte sich tapfer und schleppte mich im Schneckentempo zurück (auch wenn er genre weitergelaufen wäre…).
Zurück in der Unterkunft gab’s endlich Frühstück (nachdem wir vorher ja nur Luft und Willenskraft hatten). Und dann kam die Überraschung des Tages: Eine Schulfreundin aus dem Gymnasium schrieb plötzlich, dass sie heute mit ihrem Freund auch in Kyoto ist – ihr Zug nach Tokyo ging um 13 Uhr. Wir beschlossen, uns spontan am Bahnhof zu treffen.
Also schnell: duschen, essen, anziehen, los! 🚶♀️🚶♂️
Nach 45 Minuten Marsch durch die Stadt (ja, wir können einfach nicht still sitzen), trafen wir uns in einem kleinen Café beim Bahnhof. 10 Jahre nicht gesehen (das letzte Mal zu meiner Matura) – und dann plötzlich Kaffee in Kyoto. Es war richtig schön, kurz zu plaudern, Erinnerungen auszutauschen und über das Reisen zu quatschen. Sie gaben uns sogar ein paar Tipps für Kyoto – die wir natürlich gleich umgesetzt haben.
Erster Stopp: Skywalk Kyoto – eine futuristische Fußgängerbrücke ganz oben im Bahnhof. Der Kyoto Station Skywalk verläuft 120 Meter quer über den riesigen Bahnhofskomplex. Von oben hat man einen tollen Blick über die Stadt und das Bahnhofsgebäude – besonders bei Sonnenuntergang oder Nacht richtig stimmungsvoll 🌆
Danach ging’s weiter zum Higashi Hongan-ji Tempel, einem der größten Holzbauten der Welt. Der Tempel gehört zur Jōdo-Shinshū-Schule des Buddhismus und ist weniger überlaufen als viele andere Sehenswürdigkeiten. Besonders beeindruckend: die riesige Haupthalle mit kunstvollen Holzdetails und goldenen Verzierungen.
Nicht weit entfernt liegt auch der Bukko-ji Tempel, ein kleiner, ruhiger Ort mitten in der Stadt. Weniger bekannt, aber total charmant – ideal zum kurz Durchatmen.
Und zum Abschluss ging’s noch zum Nishiki Markt – Kyotos berühmter Food-Markt mit über 100 Ständen. Es riecht nach frisch gegrilltem Fisch, Süßspeisen, Gewürzen, Algen und Dingen, von denen wir ehrlich gesagt nicht genau wissen, was sie sind 🙃 Aber alles bunt, spannend und absolut einen Abstecher wert!
Den ganzen Nachmittag verbrachten wir spazierend durch die Stadt. Kyoto ist einfach ideal, um es zu Fuß zu erkunden – überall gibt es Tempel, kleine Gassen, Shops, Cafés und irgendwas zum Staunen.
Am Ende des Tages standen 35.000 Schritte auf der Uhr.
Ab 19 Uhr waren wir dann wieder im Zimmer – absolut erledigt, aber happy. Die Beine schreien schon ein bisschen, aber das gehört dazu 😅
Bussi Baba,
Kosanni
Kommentar hinzufügen
Kommentare