Tag 131: Tokyo - Mt. Fuji

Veröffentlicht am 11. April 2025 um 13:24

Heute hieß es Abschied nehmen von unserer Unterkunft in Tokyo – und das bedeutete erstmal: packen, sortieren, umräumen, verzweifeln. Es hat ewig gedauert, bis alles verstaut war, denn irgendwie passte am Anfang nichts zusammen. Dafür gab’s ein kleines Highlight: Der alte, kaputte Rucksack flog endlich raus. Und der neue? Der fühlt sich an wie ein Rückenurlaub. Viel angenehmer zu tragen, viel rückenschonender und sogar mit 15L mehr Platz.

Nach einer Tasse Kaffee, ging es los. Unsere heutige Weiterfahrt. Erst mit der Straßenbahn, dann weiter zum Bahnhof. Und wie so oft in Japan: Wir standen da, mit unseren Rucksäcken und suchten uns halb verrückt. Orientierung in diesen Bahnhöfen ist wirklich eine Kunst für sich – und wir sind definitiv noch Schüler.

Irgendwann fanden wir dann tatsächlich den richtigen Busbahnhof. Dort der nächste Schreckmoment: Fast alle Verbindungen waren ausverkauft. Überall blinkte „keine Plätze verfügbar“. Die Stimmung kippte kurz, aber dann tauchte da doch noch ein Bus auf: Abfahrt um 12:15 und es gab noch Plätze.

Beim Buchen mussten wir angeben, ob das Ticket für einen Mann oder eine Frau ist – eine kleine Besonderheit, die wir vorher noch nie erlebt hatten. Warum das so ist, kann ich nicht sagen - der Preis blieb der selbe. Aber wir hatten das gestern beim Karaokesingen auch schon. Nina und ich bekamen die Tickets günstiger als Kosi, weil Männer mehr zahlen dort. 

Da wir noch Zeit hatten, blieb Kosi am Bahnhof sitzen, während Nina und ich loszogen. Es tat gut, mal kurz den Rucksack loszuwerden und einfach ein bisschen durch die Straßen zu streifen. Wir fanden einen kleinen Laden und holten uns etwas zu essen für unterwegs – nichts Besonderes, aber genau das Richtige für die bevorstehende Fahrt - "französisches" Gebäck.

Dann wurde es knapp: Wir standen am falschen Bussteig. Also hieß es schnell suchen, laufen, hoffen – und tatsächlich: zwei Minuten vor Abfahrt saßen wir im Bus.

Kaum war die Stadt hinter uns verschwunden, wurde es ruhig. Die Landschaft wurde grüner, dichter, teilweise friedlicher. Die Busfahrt dauerte etwa eineinhalb Stunden. Nina las ein Buch, Kosi versank in seinem Handyspiel und ich hörte meinen spannenden Podcast. Jeder für sich, aber das tat auch mal gut.

An einer kleinen Haltestelle stiegen wir aus – wieder neue Umgebung, wieder neue Regeln. Erstmal herausfinden, wo’s weitergeht. Nach ein paar Minuten Rumfragen bekamen wir die nötigen Infos und konnten ein weiteres Ticket lösen – diesmal für einen Bus der sogenannten Red Line.

Und dann begann der Regen. Nicht dramatisch, aber hartnäckig – und es sah nicht so aus, als würde er bald aufhören. Drei Stationen später kam es dann noch dicker: Der Busfahrer forderte uns auf auszusteigen. Wir waren verwirrt, er war genervt, weil wir uns nicht auskannten. Das Problem: Wir hatten ihm beim Einsteigen gezeigt, dass wir ein Ticket haben – er hat uns nur weggewinkt und gezeigt, wir sollten doch hinten einsteigen. Was wir nicht wussten, das Ticket musste man erst am Ende der Fahrt herzeigen. Und er konnte uns das auch nicht erklären, weil er kein Englisch sprach.

Also stiegen Nina und ich einfach aus - ohne den Busfahrer zu beachten und standen bei unserer Station draußen, zogen im Nieselregen die Jacken über, während Kosi mit dem Fahrer über irgendwas diskutierte. Dann kam Kosi und sagte nur, dass er das Ticket sehen wollte, aber er hätte ihm erklärt, dass wir alle dieselben Tickets haben. Also dachten wir, das Thema wäre geregelt. Doch der Bus fuhr nicht weiter. Nach einigen Minuten fiel uns dann auch endlich auf, dass der Busfahrer uns anstarrte und noch immer auf unsere Tickets wartete. Am Ende mussten wir zurück zum Bus laufen, ihm unsere Tickets vorzeigen – und dann fuhr er tatsächlich erst weiter.

Manchmal merkt man, wie genau hier alles abläuft. Regeln sind Regeln – und selbst kleine Abweichungen sorgen für ordentlich Verwirrung.

Nach der Fahrt ging es noch 20 Minuten zu Fuß weiter. Der Regen ließ zum Glück nach und wir marschierten durch ruhige Straßen, vorbei an kleinen Häusern, alles etwas verschlafen.

Unsere Unterkunft ist im traditionellen japanischen Stil – ein Raum mit drei "Matratzen", Leintüchern und Decken, die wir selbst auslegen mussten. Dusche im Keller, Aufenthaltsraum im Erdgeschoss, wir schlafen alle zu dritt im Zimmer im 1. Stock. Einfach, aber mit Charme.

Eigentlich hätten wir vom Fenster aus den Fuji sehen sollen – aber heute zeigt er sich nicht. Der Himmel ist grau, dicke Wolken hängen tief, und kurz nach dem Einchecken begann es wieder zu regnen und zu donnern.

Also machten wir es uns drinnen gemütlich. Lesen, Karten spielen, Podcasts hören – so ging der Nachmittag schnell vorbei. Und irgendwann wagten wir uns dann doch noch mal raus, unter Regenschirmen und mit knurrenden Mägen, auf der Suche nach etwas Warmem zum Abendessen. Nachdem wir zwei Restaurants gesucht hatten und beide leider geschlossen waren, spazierten wir hungrig umher... bis wir endlich etwas fanden! Unglaublich! Ein unscheinbares Restaurant. Als wir eintraten, mussten wir bereits unsere Schuhe ausziehen. Dann sahen wir einen großen Raum mit Tischen und Pölster am Boden. Es sah zuckersüß aus. Dort gab es traditionelles japanisches Essen: Hoto. Eine Gemüsesuppe mit dicken Udonnudeln, Kürbis, Karotten, Salat, Kimschi und vielem mehr. Es schmeckte unfassbar lecker. Und die Einrichtung selbst war entzückend.

 

Danach spazierten wir vollgegessen zurück zu unserer Unterkunft.


Das Positive: in dieser Unterkunft sprechen alle Englisch und sind sehr hilfsbereit! sie haben uns sofort ein vegetarisches Restaurants und Cafés empfohlen. 

 

Mittlerweile hat es 5 Grad bei uns und wir sind richtig froh, Heizstrahler im Zimmer zu haben! Hoffentlich bleibt es auch warm in der Nacht. 

 

Bussi Baba, 

Kosanni

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