Tag 124: Weiterflug Japan

Ein letztes Bussi Baba aus Taiwan – und ein erstes  Hallo aus Japan.

Jetzt, wo wir nicht mehr in Taiwan sind, können wir es euch schreiben. Ehrlich gesagt hatten wir in den Tagen in Taiwan hier und da ein ganz leicht mulmiges Gefühl. Fast täglich flogen Kampfflugzeuge über uns hinweg – keine Passagierflieger, sondern wirklich die richtig lauten, tief fliegenden Kampfjets. Man sieht sie überall, oft fliegen sie so tief, dass sie fast zwischen den Hochhäusern durchgleiten. Es war nicht direkt bedrohlich, aber doch etwas beunruhigend. Diese Nähe zur Realität, dass hier eben mehr Spannungen herrschen, als man als Tourist auf den ersten Blick sieht… ein seltsames Gefühl. Deshalb haben wir bisher nichts dazu geschrieben – wir wollten niemanden beunruhigen. Und wir machten uns auch keine Sorgen ☺️

Unser heutiger Tag startete früh und, Überraschung, mit Kofferpacken. Rucksäcke stopfen, Taschen sortieren, alles zusammensuchen, was sich in der Woche angesammelt hat. Und dann kam die beste Überraschung überhaupt: Wir fanden ein Frühstückslokal! Ein echtes! Mit richtigem Essen! Ich war so glücklich, dass ich fast geheult hätte. Es gab Sauerteigbrot mit Avocado, pochiertem Ei und Salat – nach zwei Wochen Convenience-Frühstück war das ein kleines Fest.

Danach ging’s mit dem ganzen Gepäck zur Metro. Auf dem Weg merkte ich schon, dass mein Rucksack so komische Geräusche macht. Kurz vorm Metroeingang dann der Schock: Mein Rucksack ist gerissen. Nicht so ein kleiner Riss, sondern so richtig. Wir haben ihn dann notdürftig zusammengebunden, aber ab da konnte man ihn nur noch mit den Händen tragen. Das heißt: In Japan müssen wir dringend einen neuen kaufen – mindestens 65 Liter Fassungsvermögen, sonst bekommen wir nix rein.

Mit der Metro fuhren wir etwas über eine Stunde zum Flughafen. Dort lief alles zunächst super. Rucksäcke abgeben, einchecken, alles easy. Dann gönnten wir uns noch eine Kleinigkeit am Flughafen – ein paar Snacks, ein bisschen Tee – und gegen 14:30 Uhr war auch schon Boarding.

Wieder mit Scoot Airline. Bedeutet: kein Ladekabel, kein Wasser, kein Essen, kein Bildschirm. Aber das war uns heute ehrlich gesagt total egal. Denn: Wir saßen am Notausgang, was heißt: richtig viel Platz für die Beine. Besser geht’s nicht. Kopfhörer rein, Podcast oder Musik an und ab in die Luft. Vier Stunden Flug gingen schnell vorbei.

In Japan angekommen, dachten wir: Wow, läuft ja alles super! Schnell raus aus dem Flieger, Gepäck holen, Richtung Immigration – und dann: Stillstand. Zwei Stunden lang standen wir in der Einwanderungshalle, komplett überfüllt, kaum Bewegung, stickig und endlos. Insgesamt dauerte die Einreise drei Stunden. Für uns beide, nach dem Reisetag, einfach nur nervig.

Endlich draußen ging’s weiter zum Bahnhof. Aber auch dort wartete die nächste Hürde: 30 Minuten in der Schlange, bis wir endlich beim Ticketschalter standen – und dann die Antwort: "Only cash." Natürlich hatten wir noch kein Bargeld, also ging alles wieder von vorne los. Es dauerte gefühlt eeewig, bis wir endlich das Ticket bekamen. Zwischendurch suchte ich schon nach Taxis, aber bei den Preisen - nein danke! Das Taxi hätte 150-220€ gekostet... da nehmen wir gerne die Öffis um 35€ und längere Fahrt auf uns.

Jetzt sitzen wir endlich im Zug Richtung Unterkunft - 2x Umsteigen und ein paar Fußwege. Wenn alles gut läuft, sind wir in etwa eineinhalb Stunden da. Wir schlafen diesmal in einem kleinen Apartment – richtig winzig, aber dafür günstig, was in Japan gar nicht so einfach ist. Die Hotelpreise hier sind richtig heftig. Deshalb: Kompakt, aber fein. Für eine Woche unser neues Zuhause.

Kosi meinte vorhin, er will heute noch eine kleine Erkundungstour machen. Aber ich bin gespannt, wie viel Energie er noch hat, wenn wir endlich angekommen sind. Und dann ist da ja auch noch das Fußballspiel – um 2:30 Uhr, wenn ich’s richtig im Kopf habe. Bedeutet: Kosi muss wieder aufstehen. Ich bleib liegen. Ganz sicher.

Bussi Baba aus dem Zug,
Kosanni