Heute war endlich wieder ein Pausentag angesagt – und ehrlich gesagt, der kam genau zur richtigen Zeit! Nach all den Radkilometern der letzten Tage war einfach mal Entspannen, Essen und ein bisschen Stadtbummeln angesagt.
Was uns hier wirklich jeden Tag aufs Neue überrascht: Es spricht einfach niemand Englisch. Wirklich niemand.Egal ob jung oder alt – nicht mal ein einfaches "Hello" oder ein „Thank you“. Nichts. Kosi hat das heute mal gegoogelt und laut Statistik sind nur rund 2 % der Bevölkerung in Kaohsiung nicht aus Taiwan – und selbst diese 2 % stammen meistens aus China. Kein Wunder also, dass man hier fast gar keine Touristen sieht 🫣
Wenn uns jemand fragt, woher wir sind und wir sagen „Austria“, kommt nur ein fragendes Gesicht. Nicht mal das übliche „Australia?“ – nichts. Wenn wir dann noch „Europe“ versuchen, wird meist ebenfalls der Kopf geschüttelt. Einer fragte heute sogar ganz aufgeregt „Thailand?“ 😅 Das schien so ziemlich das Einzige zu sein, das ihm geografisch ein Begriff war.
Aber gut – zurück zum Tag.
Ich war heute schon um 6 Uhr wach und hab ein bisschen am Laptop gearbeitet. Kosi schlief wie ein Stein bis 8:30 – auch das ist Urlaub… Danach zogen wir los, auf der Suche nach Frühstück. Leider... ziemlich erfolglos. Frühstück in Taiwan ist entweder frittiert, fleischlastig oder nicht vorhanden…🫠 Es gibt schon sehr viele Straßenstände, aber dort gibt es Rindsuppe, Hühnersuppe oder Hühnchen am Spieß zum Frühstück. Nicht einmal eine Bäckerei sperrte vor 11 Uhr auf.
Wir fanden dann aber einen kleinen Straßenstand mit Toast und Ei 🍞🥚 – sehr basic, aber richtig gut. Es gab keine Sitzplätze, also aßen wir im Gehen, was bei der Hitze und den Straßenverhältnissen ein kleines Abenteuer für sich ist. Heute hatte es 34 Grad und wir arbeiteten uns von Schatten zu Schatten durch, denn die Sonne war unerträglich.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Dream Mall – die größte Shoppingmall in ganz Taiwan und eine der größten in ganz Asien! Die Mall ist so riesig, dass sie sogar ein eigenes Riesenrad auf dem Dach hat – das „Kaohsiung Eye“. Insgesamt hat die Mall über 2.000 Geschäfte, Kinos, ein eigenes Spa und gefühlt 30 Food Courts.
Nach knapp 50 Minuten zu Fuß (ja, das war fast schon ein Workout), kamen wir dort an – und hatten eigentlich kein Frühstück mehr im Kopf, sondern eher Hunger auf Mittagessen. Wir fanden ein vegetarisches Restaurant (endlich!) – es gab Lasagne und Pasta 🍝 Keine traditionellen Gerichte, aber nach Tagen voller Reis, Frittiertem und Tofu waren wir einfach nur happy. Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle an eine ganz liebe Bekannte – sie hat uns diesen kleinen Genuss möglich gemacht. Ganz herzliche Grüße dabei an Natascha! 💛
Danach klapperten wir noch ein paar Geschäfte ab – ein bisschen Windowshopping, ein bisschen „Was brauchen wir noch für die nächsten Radtage“-Checkliste. Unglaublich, was es hier überall gibt. Und was am meisten auffällt - es ist alles so “kindisch” hier. Überall gibt es Spielfiguren, Spiele, Lichter, Anhänger für Handy und Taschen und sogar die T - Shirts sind mit kleinen Kinderfiguren bedruckt. Es gibt kaum ein T - Shirt, dass keine Glücksbärchen, PowerPuff - Girls oder Winnie Puuh trägt.
Und dann gings wieder zurück Richtung Unterkunft, denn: Die Wäsche wartete auf uns.
Kosi übernahm die Wäscherei-Mission und stellte sich währenddessen in eine lange (!) Schlange für angeblich die besten Croissants der Stadt. Die Bäckerei ist ziemlich bekannt in Kaohsiung – heißt Wu Pao Chun Bakery und ist tatsächlich vom gleichnamigen Bäcker, der international Preise gewonnen hat. Kosi wartete ganze 40 Minuten, bis er endlich dran war. Ich? Hab mich in der Zeit lieber mit Verena verquatscht – Videotelefonie-Update aus der Heimat.
Zurück kam Kosi dann mit frischer Wäsche und einem Croissant und einer Zimtschnecke. Beides wirklich gut! Aber ich glaube, ich würde mich trotzdem nicht anstellen dafür 😅
Am späten Nachmittag sind wir dann nochmal losgezogen – diesmal ganz gemütlich in Richtung Nightmarket. Wir spazierten erstmal durch den Shinkuchan Shopping District, so ein halb überdachtes Einkaufsviertel mit kleinen Boutiquen, Straßenständen und diesen typischen Blinklichtern überall. Man merkt hier so richtig: Das ist der Treffpunkt für die Jugend – überall Gruppen von Jugendlichen, alle super gestylt, mit ihren Bubble Teas in der Hand. Es war irgendwie cool, das alles so zu sehen.
Danach ging’s weiter durch den Central Park, der hier in Kaohsiung übrigens mitten in der Stadt liegt und richtig gepflegt ist. Viel Grün, breite Wege, überall Bänke und Brunnen. Und trotzdem kaum Leute. Also so gar nicht wie in europäischen Großstädten, wo sich an schönen Tagen jeder in die Parks knallt – hier war’s fast ein bisschen ruhig.
Dann kamen wir endlich zum Nightmarket – zuerst zum Nanhua Night Market, später noch zum berühmteren Liuhe Night Market. Und - es war viel los 😳 Überall Essensstände, schrille Lichter, laute Musik, Menschenmassen. Es roch nach frittiertem Teig, gegrilltem Tofu, Fischbällchen, süßem Popcorn und 100 Sachen, die ich gar nicht zuordnen konnte. Wir haben uns dann für was Frisches entschieden und uns einen Smoothie geholt – mit Karotte, Sellerie, Ananas und Spinat. Total gesund, richtig lecker und perfekt nach all dem Rumlaufen.
Achja, fast vergessen – absoluter Jackpot: Ich hab endlich eine Damen-Radhose gefunden! 🙌 Für 30 Euro – und das ist hier echt fast schon ein Wunder. Die Sportgeschäfte haben meist nur so winzige Größen oder halt nur Männer-Sachen. Ich hab nicht lang überlegt und sofort zugeschlagen, weil ab morgen geht’s wieder los mit sechs Tagen durchgehend Radfahren. Und ganz ehrlich: Ohne ordentliche Radhose... never again. Ich hab’s die letzten Tage schon gespürt.. die Männer - Radhosen sind dann doch etwas anders geschnitten. Also jetzt: gerettet!
Was mir heute übrigens aufgefallen ist – ein kleines, vielleicht unscheinbares Detail: In vielen Gassen und Vierteln hängen noch überall diese kleinen Lautsprecher von alten Lautsprechersystemen an den Laternen oder Hausfassaden. Und aus denen dröhnt dann völlig unvermittelt Lautsprecherdurchsagen – nicht nur vom Müllwagen (der, wie vorgestern schon geschrieben, Beethoven dudelt 😅), sondern auch Durchsagen, wie man sie bei uns maximal in der U-Bahn hört. So eine Mischung aus Stadtinfos, Warnungen, manchmal sogar Werbung – alles sehr laut und total retro.
So ging der Tag dann langsam zu Ende. Nicht super spektakulär, aber trotzdem voll – und wiedermal mit vielen Schritten. Mal sehen, ob wir das morgen bereuen werden.
Bussi Baba,
Kosanni
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Hallo, ihr beiden Lieben 🫶🤗
den Pausentag habt ihr euch wirklich verdient!
Und Gratulation zur Damen-Radlerhose. Das wird ein völlig neues Fahrgefühl!
Ganz herzliche Grüße 😘🤗🫶