Tag 112: Erholungstag Radtour (Tag 5)

Veröffentlicht am 23. März 2025 um 09:12

Heute war ein Tag, den man eigentlich viel öfter bewusst einbauen sollte. Ein Tag ohne Pläne, ohne festes Ziel, ohne Hektik – einfach mal nichts tun. Und das war genau das, was wir heute gebraucht haben. Nach über 100 Tagen unterwegs, unzähligen Orten, so vielen neuen Eindrücken, körperlicher Anstrengung, Radkilometern, Lärm, Stadtleben, Ruhe in der Natur, neuen Kulturen, fremden Sprachen und Begegnungen – war heute mal alles auf Pause.

Kein Wecker, kein Rucksackpacken, kein Zeitfenster, das gedrückt hat. Wir sind irgendwann aufgewacht (zumindest Kosi), ich habe gemütlich Frühstück geholt und das haben wir dann gemeinsam im Bett gegessen – ganz ohne Stress, ganz ohne Weiter-müssen.

 

Die letzten Tage waren intensiv. Nicht negativ, im Gegenteil – unglaublich bereichernd. Aber genau deshalb war heute wichtig. Denn wenn man ständig etwas Neues erlebt, ständig unterwegs ist, dann kann selbst das Schönste irgendwann zu viel werden. Wir versuchen von Anfang an, eine gute Balance zu finden zwischen dem Wunsch, möglichst viel zu erleben – und dem Bedürfnis, all das Erlebte auch verarbeiten zu können.

Und ich glaube, bisher machen wir das echt gut. Wir gönnen uns Ruhe, wenn wir sie brauchen. Wir planen zwar, aber flexibel. Und wir überfordern uns nicht mit To-do-Listen für Orte, die man „gesehen haben muss“. Stattdessen machen wir genau das, was sich gerade richtig anfühlt.

Und uns geht’s wirklich gut. Körperlich merkt man die letzten Radtage schon – die Beine sind etwas schwer, der Rücken freut sich über Ruhe, und auch der Kopf genießt mal ein paar Stunden ohne Reizüberflutung. Aber innerlich fühlen wir uns wohl. Angekommen.

Und auch zu zweit funktioniert’s erstaunlich gut – immerhin sind wir jetzt seit über 100 Tagen fast durchgehend zusammen. 24 Stunden am Tag. Und trotzdem können wir ehrlich sagen: wir halten es noch ziemlich gut miteinander aus. Klar gibt es mal kleine Diskussionen, vor allem, wenn beide müde, hungrig oder durchgeschwitzt sind – aber wir wissen mittlerweile ziemlich gut, wie der andere tickt. Und vor allem: wie man mit solchen Momenten umgeht.

Was uns in den letzten Tagen auch besonders aufgefallen ist, sind die krassen Unterschiede. Nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb eines Landes. Zwischen Touristenorten, die herausgeputzt wirken, voller Angebote, Straßenstände, Tour-Busse, Souvenirs und Englischsprechender Menschen – und den anderen Gegenden. Dort, wo das wahre Leben stattfindet. Wo die Häuser kleiner sind, das Essen günstiger, kaum ein Wort Englisch verstanden wird, aber das Lächeln der Menschen ehrlicher ist. Diese Gegensätze faszinieren uns, fordern uns aber auch und geben uns unglaublich viel mit.

Heimweh? Haben wir beide bisher nicht gespürt. Natürlich denkt man manchmal an Zuhause, an die Familie, an Freunde, an gewisse Routinen – aber aktuell fühlen wir uns einfach noch richtig gut auf der Reise. Wir sind noch neugierig. Bereit für alles, was noch kommt. Vielleicht ändert sich das irgendwann – vielleicht aber auch nicht. Mal sehen.

Heute war jedenfalls ein Tag, den wir bewusst für uns genutzt haben. Kein großes Abenteuer. Kein Ziel zum Abhaken. Nur wir, Ruhe, Gedanken, ein bisschen Sonne, ein bisschen Schlaf, ein paar Videocalls nach Hause, gutes Essen und ganz viel Zeit, um alles setzen zu lassen.

 

Morgen geht’s mit unserer Radtour weiter. 

 

Bussi Baba,
Kosanni

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