Der Tag begann wiedermal früh. Um kurz vor sieben hatten wir unser Gepäck gepackt und warteten in unserer Unterkunft auf den Fahrer. Über Grab war keiner aufzutreiben, also sprang unser Gastgeber ein und organisierte kurzerhand jemanden. Keine zehn Minuten später rollte ein bekanntes Gesicht vor: unser Vulkan-Ijen-Fahrer! Freudig winkend saß er hinter dem Steuer, doch ein Blick auf die Tankanzeige ließ uns stutzen – noch immer prangte dort ein stolzes „0“. Es sah so aus, als wäre die Tankanzeige einfach kaputt. Zu unserer Überraschung meisterten wir die 40 Kilometer bis zum Hafen ohne Zwischenstopp. Entweder hatten wir das sparsamste Auto der Welt – oder der Fahrer wusste etwas, das wir nicht wussten.
Maut? Was ist das?
Auf dem Weg zum Hafen wartete die nächste Überraschung. An einer Mautstelle blieb unser Fahrer weder stehen noch verlangsamte er wirklich. Stattdessen hupte er einmal, fuhr auf die Gegenfahrbahn (da dort keine Schranke war), ließ das Fenster runter und schob lässig etwas Bargeld aus dem Auto. Das Geld landete auf der Straße. Der Mann, der hinter dem Schranken saß, beobachtete das Ganze mit einer Ruhe. Keine Diskussionen, kein Drama – das war wohl die indonesische Version von „Fast Lane“.
Ticket-Chaos am Hafen
Am Hafen angekommen wollten wir eigentlich nur eines: Einchecken und auf die Fähre. Leichter gesagt als getan. Unser erster Versuch mit den Tickets scheiterte kläglich. Eine hilfsbereite Dame erklärte uns, dass unsere Codes, die wir im Vorfeld erhalten hatten, nicht stimmten. Der Versuch, die Transportfirma zu erreichen, blieb zunächst erfolglos. Während wir nervös hin- und herliefen, klingelte plötzlich Annis Handy. Es war die Firma! Mit den richtigen Codes ging es schließlich doch weiter – zumindest bis zur nächsten Hürde: den Fahrplan.
Auf die Frage, wann die nächste Fähre ablegt, bekamen wir eine wunderbar vage Antwort: „Jaja, sie fährt.“ Also begaben wir uns in den Warteraum, der so leer wie rätselhaft war. Keine Anzeigen, keine Schilder, nichts. Wir fragten die Mitreisenden vor Ort, dort auch dort bekamen wir nur rätselhafte Antworten. Einer sagte uns, wir sollen warten und hinsetzen, ein anderer wiederum erklärte uns, wir müssen auf die andere Plattform und so weiter und so fort. Als sich plötzlich eine Gruppe Einheimischer in Bewegung setzte, beschlossen wir, der Masse zu folgen – immerhin mussten sie ja wissen, wohin es ging. Glücklicherweise funktionierte diese Strategie und wir fanden uns auf der Fähre wieder. Der Mann am Eingang warf einen sehr flüchtigen Blick auf unsere Tickets – wir hofften, dass wir richtig waren.
Willkommen in Bali!
Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir Bali – mit einer Überraschung im Gepäck: Zwischen Java und Bali gibt es tatsächlich eine Zeitverschiebung von einer Stunde. Hättet ihr’s gewusst? Wir nicht! Am Hafen erwartete uns unser Transfer, und gemeinsam mit einem dänischen Backpacker ging es Richtung Ubud.
Die Fahrt war lang – ganze fünf Stunden – und größtenteils ein einziges Stop-and-Go. Über die Hälfte der Strecke führte uns entlang einer einzigen, überfüllten Straße, die den gesamten Verkehr der Umgebung aufnahm. Geduld war gefragt, doch die Aussicht auf unsere neue Unterkunft hielt uns bei Laune.
Als wir schließlich ankamen, war die Strapaze der Fahrt sofort vergessen. Unsere Unterkunft war schlichtweg traumhaft. Begrüßt wurden wir mit einem frischen Ingwertee, unser Gepäck wurde abgenommen und wir wurden in unsere eigene Villa geführt: zwei Schlafzimmer, eine riesige Terrasse, ein eigener Pool und eine voll ausgestattete Küche. Hallo, Luxus!
Ein veganer Glückstreffer
Am Abend beschlossen wir, die Umgebung ein wenig zu erkunden – und stolperten über ein rein veganes Restaurant mit indonesischer Küche. Ein Volltreffer für Anni und Kosi! Und sogar Alois war froh, einmal kein „Chicken“ zu erhalten.
Eigentlich wollten wir ja am nächsten Tag endlich ausschlafen. Doch Anni entdeckte einen Flyer in der Unterkunft, der eine kostenlose Morgentour versprach – und war sofort Feuer und Flamme. So hieß es auch für Kosi und Alois: Der Wecker bleibt gestellt.
Mit diesem Ausblick auf den nächsten Tag sagen wir: Gute Nacht und bis morgen!
Bussi Baba,
Kosanni
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Kommentare
Hallo, ihr Lieben,
Anni ist ja eine richtige ‚Lerche‘.
Bei uns ist es jetzt gerade 02:00 nachts und war bis jetzt ziemlich busy.
Außerdem musste ich unbedingt euren Tagesbericht lesen!
Aber jetzt gute Nacht und Bussi
Inge
Liebe Inge,
Das freut uns sehr, dass du so fleißig unsere Berichte liest. Wünschen euch alles Gute!
Bussi 😘