„Aufstehn! Aufstehn!“
Die Nacht war... sagen wir, akustisch beeindruckend. Alois und Kosi lieferten sich ein Duell der Schnarcher – laut, unruhig und zu allem Überfluss auch noch abwechselnd. Anni, mittendrin statt nur dabei, war seit 3 Uhr morgens wach und zog sich auf die Terrasse zurück. Dort gesellte sich Alois um halb 5 zu ihr und um Punkt 5 Uhr wurde Kosi von den beiden „liebevoll“ geweckt.
Um 6 Uhr sollte unser Fahrer für die nächste Tour erscheinen. Noch etwas verschlafen entschieden wir, auf der Terrasse schnell ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen. Man weiß ja nie, wann man das nächste Mal etwas bekommt! Pünktlich um 6 Uhr stand unser Guide bereit, mit einem Lächeln im Gesicht und einer ordentlichen Portion Abenteuerlust. Wir holten unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zu den bekannten Tumpak Sewu Wasserfällen.
„Magische Wasserfälle – Tumpak Sewu ruft“
Nach einer Stunde Fahrt mit unserem freundlichen, aber wortkargen Guide hielten wir überraschend an einem kleinen Lokal für ein zweites Frühstück. Sein Englisch war simple. Ein Gespräch war daher kaum möglich mit ihm. Er versuchte und die lokalen Speisen zu erklären und schmackhaft zu machen. Die Auswahl trafen wir nach seinem bewährten System: „Good“, „Very Good“, oder „Not So Good“ und gab uns dadurch zu verstehen, was gut oder weniger gut schmecken sollte. Höflichkeitshalber aßen wir alle etwas, obwohl wir eigentlich noch satt waren. So setzten wir uns auf ein kleines Bänkchen neben der Straße. Auf die Frage, ob unser Fahrer auch etwas haben möchte, verneinte er nur lächelnd.
Nach weiteren 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir endlich den Parkplatz. Auf die Frage, ob wir lieber Schlapfen oder feste Schuhe tragen sollten, deutete unser Guide wortlos auf die Wanderschuhe – ein weiser Rat, wie sich bald herausstellte.
Der kurze Weg zum ersten Aussichtspunkt wurde von der Sonne und dem nahezu menschenleeren Ort gekrönt. Die Wasserfälle waren ein wahres Naturschauspiel, wie ein verstecktes Paradies inmitten des Dschungels. Wir zückten die Kameras und schossen Bilder, die unsere Insta-Feeds wohl für Wochen bereichern werden.
Rutschige Pfade und magische Höhlen
Der Abstieg zu den Wasserfällen wurde schnell zu einem Abenteuer. Rutschige Steine, steile Pfade und ein Mangel an Geländern sorgten für die Extraportion Adrenalin. Unten angekommen, empfing uns ein spritzendes Spektakel – das Wasser prallte mit solcher Wucht auf die Felsen, dass wir selbst in einiger Entfernung noch klitschnass wurden. Doch das hielt uns nicht davon ab, jede erdenkliche Perspektive für das perfekte Foto auszuprobieren.
Unsere Entdeckungstour führte uns weiter zur nächsten Station: einer Höhle. Somit ging es für uns wieder ein Stück aufwärts - was bei dieser Hitze und schwülen Luft nicht so leicht war, wie es aussah. Der Weg dorthin war alles andere als komfortabel. Wir wateten knietief durch Wasser und balancierten auf glitschigen Steinen. Die Höhle selbst war atemberaubend, doch wir wurden dabei so nass, dass wir aussahen, als kämen wir frisch aus der Dusche. Glücklicherweise hatten wir unsere Wertsachen in wasserdichten Taschen verstaut – der Blogeintrag war also gerettet!
Für uns ging es abermale hinunter und wieder hinauf, die Wege nahmen kein Ende und immer wieder gab es etwas Neues zu erkunden. Als wir schließlich den Weg Richtung Exit entdecken, waren wir bereits fertig. Unsere Beine zitterten und die Nässe kam nun nicht mehr vom Wasserfall und den Teichen, sondern von unserem Schweis. Während den ganzen Wegen sahen wir duzende Stände hinter denen die Einheimischen saßen und Wasser oder Säfte verkauften. Was und hier sehr bewusst wurde, alle saßen nur am Handy. Sie hebten kaum den Kopf davon hoch.
Eine Frucht und noch ein Wasserfall
Zurück beim Auto wechselten wir unsere durchnässten Sachen, aber unser Guide hatte noch ein Ass im Ärmel: einen weiteren Wasserfall. Nur zehn Minuten später standen wir vor einer völlig anderen, aber ebenso bezaubernden Kulisse. Hier ließen wir die Magie des Ortes in aller Ruhe auf uns wirken.
Auf dem Rückweg entdeckten wir eine Salakpalme. Die süß-säuerlichen Früchte waren eine Offenbarung – besonders, wenn man sie direkt vom Baum pflückt. Auch die winzigen Bananen, die wir am Wegesrand fanden, schmeckten um Längen besser als die, die wir aus der Heimat kennen. Wieder zurück nahmen wir die Fahrt wieder auf. „Lunch“ fragte unser Guide, was so viel wie Mittagessen bedeuten sollte. Und wir nickten nur zu. Wieder eine Stunde später saßen wir drei auf Plastikstühlen vor einem Supermarkt und aßen unser Mittagessen. Dazu tranken wir direkt aus einer Kokusnuss und sahen den Verkehr beim regen treiben zu.
Weiter ging die Fahrt. Eine weitere Stunde auf der Straße, die plötzlich ganz anders aussah als zuvor. Wir warfen uns fragende Blicke zu, denn der Weg war uns völlig fremd. Doch niemand wollte die Stille brechen und so saßen wir einfach abwartend da – gespannt, wo uns unser Fahrer diesmal hinführen würde. Schließlich hielt er an, und es war ziemlich offensichtlich: Das hier war nicht unsere Unterkunft. Wir stiegen aus und blickten auf ein kleines, kunterbuntes Dorf, das vor uns in allen Farben des Regenbogens leuchtete. „Rainbow Village“, erklärte unser Fahrer knapp, und wir ahnten, dass wir uns hier auf ein weiteres Abenteuer freuen durften.
Ein Dorf wie aus einer Malbuch-Fantasie
Wir schlenderten durch die farbenfrohen Gassen, staunten über die kunstvoll gestrichenen Häuser, jedes in einem anderen Ton: ein sattes Blau hier, ein strahlendes Gelb da, ein knalliges Rot um die Ecke. Es war, als hätte jemand einen gigantischen Farbtopf über das Dorf geschüttet.
Als wir eine Brücke bestiegen, drang plötzlich lautes Rufen an unsere Ohren. Unter uns tobte eine Szene, die wie aus einer Slapstick-Komödie wirkte: Ein Ziegenhirte hetzte seinen Ziegen hinterher, die offensichtlich keine Lust hatten, sich an seine Pläne zu halten. Zur gleichen Zeit tauchte ein Mann aus einem Haus auf, um – offenbar völlig genervt – seine ausgebüxten Hühner einzufangen. Chaos pur! Mal hatte der Hirte ein Huhn, dann wieder die Ziege fast ein Huhn und so ging das Schauspiel in einer Endlosschleife weiter. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten, während wir dem Spektakel zusahen. Ein bisschen fühlte es sich an, als hätte das kunterbunte Dorf auch seine Bewohner zu witzigen, bunten Geschichten inspiriert.
Reisfelder und Aha-Momente
Auf der Rückfahrt zog uns erneut die Szenerie am Straßenrand in ihren Bann. Überall sahen wir riesige Flächen, auf denen frisch geernteter Reis zum Trocknen ausgebreitet lag. Es war faszinierend, wie viel Reis da einfach so herumlag, als wäre die gesamte Gegend ein gigantischer Vorratsschrank. Und dann kam der große Aha-Moment: Weißer Reis ist ursprünglich braun. Wer hätte das gedacht?
Zurück in unserer Unterkunft fühlten wir uns wie Marathonläufer im Ziel: geschafft, verschwitzt, aber glücklich. Eine Dusche war dringend notwendig – nicht nur wegen des Dschungelwetters, sondern auch wegen der vielen Erlebnisse des Tages. Das Abendessen? Wie immer ein Gedicht! Wir ließen uns das köstliche Essen schmecken, während wir den Tag noch einmal Revue passieren ließen.
Und jetzt? Jetzt haben wir uns zurückgezogen: Alois entspannt im Zimmer, Kosi sitzt auf der Terrasse und ist tief in ein Buch vertieft (für Thriller-Fans ein Tipp: Andreas Winkelmann – nicht ein Wort zu viel. Anni hat es auch schon gelesen und Kosi ist nun mittendrin). Anni hingegen sitzt vor dem iPad und schreibt euch diese Zeilen.
Und damit verabschieden wir uns für heute. Schlaft gut – oder für die meisten von euch: Einen schönen Nachmittag!
Bussi Baba
Kosanni
Kommentar hinzufügen
Kommentare
Hallo, ihr Lieben,
was für ein herrlich 3.Advent-Abenteuer mit euch❣️
Danke für die traumhaft schönen Einblicke in eure Abenteuer❣️
Jetzt hat gerade Alois etwas geschickt. Also werde ich nun auch an ihn schreiben.
Ich lebe mit euch mit 😘😘 Inge