Unser Tag begann früh – sehr früh. Der Wecker klingelte um 5:45 Uhr und schon 15 Minuten später saßen wir in einem Grab-Taxi auf dem Weg zur Bushaltestelle. Noch leicht verschlafen warfen wir einen letzten Blick aufs Handy, als Anni plötzlich eine Nachricht vom Busunternehmen entdeckte: Der ursprüngliche Bus war kaputt und wir mussten spontan zu einer anderen Haltestelle umdisponieren. Na toll, der Tag war noch nicht mal richtig gestartet und schon mussten wir improvisieren.
Der wilde Ritt beginnt
Nachdem wir uns doch noch irgendwie zur neuen Bushaltestelle durchgekämpft hatten, war der Rest zum Glück unkompliziert. Wir bekamen unsere drei Tickets für die Fahrt von Yogyakarta nach Malang – 11 Euro pro Person für sechs Stunden Busfahrt, ein echtes Schnäppchen. Dazu gab es sogar ein Lunchpaket und Wasser gratis dazu. Punkt 7 Uhr rollten wir los und was dann kam, war weit entfernt von einer gemütlichen Fahrt.
Falls jemand denkt, eine Busfahrt sei langweilig: Willkommen auf der indonesischen Autobahn. Unser Fahrer war ein wahrer Meister des Chaos und machte die Straße zu seinem persönlichen Mario-Kart-Parcours. Links, rechts, wieder links – vorbei an hupenden Autos, Motorrädern und gelegentlich auch mal einem Kuhkarren. Und wenn nichts mehr ging, wurde einfach der Pannenstreifen genutzt. Das Ganze ohne Stoßdämpfer, versteht sich. Nach ein paar Minuten wurden wir regelrecht durch die Sitze „katapultiert“ und schnallten uns sicherheitshalber an.
Nach etwa zwei Stunden, mitten im Nichts, hielt unser Fahrer plötzlich an. Ohne ein Wort stieg er aus und verschwand einfach. Verwirrt schauten wir uns an, genauso wie die sechs anderen Gäste im Bus. Neugierig, aber auch ein bisschen ratlos, folgten wir ihm – und entdeckten ihn seelenruhig an einem Buffet, eine Zigarette in der einen und einen überfüllten Teller in der anderen Hand. Ach so, wir machen also eine Pause. Gut zu wissen!
Während unser Fahrer gemütlich speiste, drehte der Rest von uns etwas verloren auf dem Rastplatz seine Runden. Zehn Minuten vergingen. Zwanzig Minuten. Der Fahrer holte sich noch einen Nachschlag, dann einen Kaffee und gönnte sich schließlich eine zweite Zigarette. Nach etwa einer halben Stunde schlenderte er in aller Ruhe zurück zum Bus, stieg ein und fuhr einfach los – ohne nachzuzählen, ob überhaupt alle wieder da waren. Das Motto des Tages: SSKM (Selbst Schuld, kein Mitleid), wie Anni trocken kommentierte.
Trotz der Pause war unser Fahrer so rasant unterwegs, dass wir viel früher als geplant in Malang ankamen.
Willkommen in Malang
Schon kurz nach 12 Uhr standen wir an der Endstation. Anni nahm sofort Kontakt mit den Gastgebern auf und zu unserer Freude konnten wir direkt einchecken. Unsere Unterkunft war ein echtes Schmuckstück: ein kleines Häuschen mit zwei Stockwerken, drei gemütlichen Terrassen, einer Gemeinschaftsküche und einem hübschen Dreibettzimmer für uns. Die Gastgeberinnen, zwei Schwestern namens Anna und Lena, strahlten vor Begeisterung, als sie erfuhren, dass sie eine „Annalena“ beherbergen durften.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es für uns gleich wieder los, um die Stadt zu erkunden. Mit Regenschirmen bewaffnet schlenderten wir durch die Straßen von Malang. Im Vergleich zu den Städten, die wir bisher gesehen hatten, wirkte Malang fast wie eine andere Welt. Die hübschen, amerikanisch angehauchten Häuser mit gepflegten Vorgärten und Verandas versprühten ein charmantes Vorstadt-Flair, das uns direkt an kleine Szenen aus Filmen erinnerte. Es gab kaum Straßenstände und alles wirkte sauberer und ruhiger – fast schon idyllisch.
Wir gönnten uns einen Kaffee und machten einen Abstecher in den Supermarkt, um Proviant für unsere morgige Tour zu besorgen. Morgen steht nämlich wieder ein früher Start an und wir wollten bestens vorbereitet sein.
Ein Rennen, das in die Geschichte eingeht
Zurück in der Unterkunft genossen wir die entspannte Atmosphäre: Kosi und Anni lasen auf der Terrasse, während Alois im Zimmer relaxte. Plötzlich sah Anni etwas phänomenales. Etwas Unerwartetes. Etwas, dass sich keiner ausmalen konnte… Sie sah: kleine Gummipferde und Einhörner, auf denen Kinder normalerweise hüpfen. Das war ein Zeichen. Natürlich konnte sie nicht widerstehen. Ein spontanes Rennen wurde ausgerufen – wer zuerst von der Terrasse bis zur Eingangstür hüpfen konnte, sollte der unangefochtene Gummipferd-Champion des Tages werden. Was folgte, war eine Mischung aus lautem Gelächter, wackeligen Sprüngen und gelegentlichen Abstürzen. Am Ende siegte Anni knapp, doch Kosi forderte eine Revanche. Wie es ausging? „That´s one secret we will never tell. XOXO“ Abenteuerlich, lustig und ein bisschen chaotisch – genau unser Stil!
Am Abend geht es dann noch in die Stadt, um in einem der vielen Restaurants ein gemütliches Abendessen zu genießen. Danach hoffen wir alle auf eine erholsame Nacht – oder zumindest hofft Anni, dass die Männer nicht allzu laut schnarchen, damit auch sie etwas Schlaf abbekommt. Mal sehen, wie das klappt. 😊 (Drückt ihr bitte also fest die Daumen!)
Bussi Baba,
Kosanni
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